Fortgeschrittene Anlagenkonfigurationen
Mehrfamilienhaus: Wallboxen hinter Wohnungszähler betreiben
Wenn Sie Wallboxen hinter dem Wohnungszähler des Energieversorgers betreiben möchten, muss der HEM2 / DLM Pro, wie üblich, die Leistung aller Wallboxen so regeln, dass die Hausanschlussleistung des Hauses nicht überschritten wird. Zusätzlich dürfen aber Wallbox und Wohnungsverbrauch (z.B. Duschen, Kochen, etc.) die Anschlussleistung der Wohnung nicht überschreiten. Sie können in diesem Falle einen Zwischenzähler installieren, der den Verbrauch der Wohnung (ohne die Wallbox) misst. Den maximalen Ladestrom der Wallbox geben Sie dann als Formel an, anstatt als festen Wert an. Z.B. bei einer 11kW Wallboxen und einer Anschlussleistung für die Wohnung von 20 kW, d.h. 29A pro Phase, so:
min(16000, 29000 – M3.current)
Hier ist M3 die Geräte ID des oben genannten Zwischenzählers im Charging Manager. Es wird also das Minimum des Stroms genommen, für den die Wallbox ausgelegt ist, und der Strom, der nach Abzug der Verbraucher in der Wohnung bleibt. Wenn Sie den Zwischenzähler so anschließen möchten, dass er die gesamte Anschlussleistung, d.h. Wohnungsverbrauch plus Wallbox erfasst, geben Sie als Formel an:
min(16000, 29000 – M3.current + E3.current)
Hier ist E3 die Geräte ID der Wallbox im Charging Manager.
Hinweis: Der HEM2 / DLM Pro geht davon aus, dass eine Wohnung und die Wallbox bzgl. des Hausanschluss gleich phasenrotiert sind. Ein Zähler, der zum Messen der Wohnungsleistung genutzt wird, ist also bzgl. der Wohnung nicht phasenrotiert.
Wallboxen in Ladegruppen betreiben
Wenn Ihre Anlage aus mehreren Abschnitten besteht, die in ihrer Zuleitung beschränkt sind (z.B. durch eine Stromschiene oder eine bestimmte Verkabelung), können Sie im HEM2 / DLM Pro für jeden Abschnitt eine Gruppe einrichten. Fügen Sie im Charging Manager ein Gerät namens „EVSE Group“ hinzu. Die Nummer der Gruppe ergibt sich aus der Geräte ID. Ist z.B. die Geräte ID der „EVSE Group“ E5, lautet die Nummer der Gruppe 5. Als maximalen Ladestrom für die Gruppe tragen Sie den Wert ein, mit der die Gruppe pro Phase angeschlossen ist. Der Ladestrom, den der Charging Manager dieser Gruppe zuteilt, wird durch diesen Parameter begrenzt. Weiterhin begrenzt der Charging Manager die Leistung aller Wallboxen und Gruppen, so dass die maximale Hausanschlussleistung nicht überschritten wird. Nun können Sie weitere Wallboxen als Geräte hinzufügen und in deren Konfiguration die entsprechende Gruppen Nummer verwenden. Eine Gruppe kann außerdem zusätzliche Erzeugungs- und Verbrauchszähler haben, die den maximalen Ladestrom der gesamten Gruppe erhöhen bzw. reduzieren können.
Mehrere HEM2 / DLM Pro vernetzen
Ähnlich, wie oben bei den Gruppen, können Sie auch mehrere HEM2 / DLM Pro im Verbund einsetzen. Sie können im HEM2 / DLM Pro ein Gerät vom Typ „EVSE Charging Manager Slave“ hinzufügen. Als Adresse und Port geben Sie die IP Adresse und Port eines weiteren Charging Manager in Ihrem Netzwerk ein. Der Master Charging Manager behandelt den Slave Charging Manager (und alle an diesen angehängte Wallboxen) dann wie eine einzelne Wallbox. Als maximalen Ladestrom geben Sie den Wert in mA pro Phase an, mit dem alle Wallboxen des Slave Charging Managers an einer Sammelschiene angeschlossen sind. Der Slave Charging Manager kann, wie gewohnt, zusätzliche Erzeugungs- und Verbrauchszähler haben (an der Sammelschiene), die den Ladestrom der an ihn angehängten Wallboxen erhöhen bzw. reduzieren. Mit der Kaskadierung von Master und Slave Charging Managern können Sie sehr große Anlagen aufbauen.
Simulation - Kann der HEM2 / DLM Pro Ihre Anforderungen erfüllen?
Sie können selbst überprüfen, ob der HEM2 / DLM Pro Ihre Anforderungen erfüllt und für Ihre spezielle Konfiguration geeignet ist, indem Sie eine Anlage aus virtuellen Wallboxen und Zählern simulieren. Sollte eine Funktion fehlen, können Sie sich gerne bei uns melden. Wir freuen uns immer über Anregungen.
Richten Sie in der Charging Manager Konfiguration gemäß Ihrer gewünschten Konfiguration Wallboxen und Zähler vom Typ „HTTP Input“ ein (zusätzlich bei Bedarf Gruppen, Laderegeln, etc). Stellen Sie die Rolle der Zähler gemäß Ihrer Anforderungen ein (z.B. Verbrauch, Erzeugung, Netzbezug). Um für diese Wallboxen und Zähler in der Simulation Werte setzen zu können, muss der Gerätename mit „Sim-“ beginnen, z.B. Sim-Wallbox1 oder Sim-Zähler-Hausverbrauch. Klicken Sie nun im Hauptmenu auf „Simulation“. Es öffnet sich eine neue Seite in einem neuen Tab oder Browserfenster. Sie können dadurch das Verhalten des Charging Managers an den Kacheln auf der Startseite beobachten und parallel dazu auf der Simulationsseite Werte setzen. Hinweis: Wenn sie die Simulationsseite schließen, werden alle simulierten Geräte auf Standardwerte (d.h. Null) zurückgesetzt. Falls Sie die Simulation mit einem Charging Manager, der bereits im Wirkbetrieb ist, betreiben, müssen Sie darauf achten, dass keine Leistungsüberschreitungen auftreten. Z.B. könnten sie einen Zähler für Erzeugung simulieren, so dass der Charging Manager denkt, dass mehr Leistung zum Laden zur Verfügung steht, als am Hausanschluss verfügbar und damit ggf. Leitungsschutzschalter / Sicherungen zum Auslösen bringen.
Auf der Simulationseite können sie nun in den Kacheln der Geräte Werte vorgeben, die der HEM2 / DLM Pro dann übernimmt und in seine Berechnungen mit einbezieht. So können Sie z.B. virtuelle Autos in die Wallboxen einstecken und laden lassen und sehen, wie der Charging Manager die verfügbare Leistung an die Wallboxen aufteilt. Sie können zusätzliche Erzeuger und Verbraucher definieren und diesen Werte zuweisen, etc. Wenn Sie einen simulierten Zähler mit Rolle Netzbezug definieren, berechnet die Simulation die Zählerwerte dieses Zählers anhand der ihm zugeordneten Geräte, d.h. er nimmt alle Verbraucher und Wallboxen als Netzbezug und alle Erzeuger als Einspeisung. Speicher mit positiver Leistung werden als ladend gewertet, während Speicher mit negativer Leistung als einspeisend angesehen werden. Der Wert des Zählers für Netzbezug berechnet sich aus der Summe aller Verbraucher minus aller Erzeuger. Sie können zusätzlich in der Kachel des Netzbezugszähler ein Offset angeben, zu dem der berechnete Netzbezug addiert wird.